Montag, 23. März 2015

Borderline-Beziehungen und das, was man dazu findet.

 Wenn ich vor ein paar Monaten irgendetwas über Borderline und Beziehungen gelesen oder gehört wurde, dann hätte ich mich am liebsten einfach umgedreht und wäre gegangen. Und mich dann zu einer Kugel gerollt und geweint.
Da stehen dann Dinge wie, dass Borderliner nur manipulieren, lügen und betrügen. Dass man ihnen nie vertrauen kann. Wie man mit ihnen reden muss, damit sie "richtig" reagieren. Und, natürlich: Wie man mit der Trennung klarkommt.

Erfolgsgeschichten? Ich kenne keine. Ich kann mich an keine einzige Informationsquelle erinnern, wo über eine erfolgreiche Borderliner-Beziehung berichtet wird. Und auch an keine, wo steht, wie man eine Beziehung erfolgreich führen kann. Ich weiß viel darüber, wie ich mit der Trennung klarkommen kann. Aber wie kann ich mit der Beziehung klarkommen?

Update: Ich habe mittlerweile selbst so einen Blogpost geschrieben: Anleitung zum Glücklichsein (in einer Borderlinerbeziehung)

Dann, vor einigen Wochen, habe ich es doch einmal gewagt, und mich bei einer Facebook-Gruppe für Borderliner-Angehörige angemeldet. Ich hatte wirklich richtig Angst davor. Und es war auch schwierig. Da standen wieder nur die gleichen Geschichten. Der Partner ist mal wieder für einige Wochen abgehauen und reagiert auf rein gar nichts, hat einen überall geblockt. Der Partner hat einen beschimpft. Der Partner hat einen mit jemand anderem betrogen. Der Partner hat monatelang gelogen als er gesagt hat, er hätte eine Arbeit. Und so weiter, und so fort.

Was macht das mit mir? Ich habe so was gelesen, und denke sofort: Oh Gott, wird mir das auch alles passieren? Ist es wirklich so schlimm? Darf ich Karo in nichts vertrauen, lügt sie mich permanent an? Wird sie sich eines Tages aus meinem Leben ziehen, ohne Erklärung und Kontaktmöglichkeit? Darf ich auf nichts hoffen und nicht vertrauen?
Aus genau diesen Gründen konnte ich nie mit Borderline-Themen im Internet umgehen, und an manchen Tagen fällt es mir immer noch schwer.

Aber trotz allem war es natürlich wie immer gut, sich mal wirklich damit auseinanderzusetzen. Denn ich habe dann einfach gemerkt: So schwer es manchmal für mich ist, Karo und ich haben es gar nicht sooo schlimm. Karo würde mich nie betrügen. Karo beschimpft mich nicht, sondern zieht sich lieber zurück, um mich nicht zu verletzen. Karo sagt und zeigt mir (insbesondere in letzter Zeit *__*) sehr deutlich, dass sie mich immer liebt. Sie beichtet mir sogar Dinge, von denen sie weiß dass ich sie wissen möchte, die sie mir aber nicht gleich gesagt hat - ohne, dass ich es ansonsten herausfinden könnte. Was für mich ein totaler Vertrauensbeweis ist. Kurz gesagt: Karo hat Borderline, aber die Schauergeschichten über Borderline-Partner treffen auf uns einfach nicht zu. In Ansätzen vielleicht, ja. Aber nicht in diesem Ausmaß.

Das letzte Mal bei Karo haben wir auch darüber geredet, und wie wir beide denken, dass sie eine eher schwache Form von Borderline hat. Das hat mir sehr gut getan zu sehen, dass auch Karo das so sieht wie ich. Das bestätigt mich darin, dass das auch wirklich stimmt.

Und das ist auch ein Punkt, warum eine Diagnose nicht immer nur gut ist. Ich habe darüber schon mal geschrieben, dass mir die Diagnose Borderline Angst gemacht hat. Man erwartet, dass alles aus der Diagnose zutrifft, und dass Menschen mit der gleichen Diagnose auch gleich oder sehr ähnlich sind. Aber auch in meinem Psychologie-Studium habe ich schon gelernt: Diagnosen sind immer nur ein Spektrum. Jemand beurteilt einen Menschen und versucht ihn zu kategorisieren, aber das bedeutet nicht, dass alle Menschen in der Kategorie gleich sind, sondern dass sie sich in manchen Punkten ähnlich sind, und bei manchen ist das Merkmal der Kategorie stärker ausgeprägt, bei anderen schwächer. Das ist wichtig. Und das ist manchmal schwierig zu sehen, wenn es eine Diagnose gibt.

Was mir aber vor allem wichtig ist, mit diesem Post: Es ist total schade, dass es keine Erfolgsgeschichten zu Borderline-Beziehungen gibt (oder zumindest keine, die ich finde), und auch keine positiven und optimistischen Berichte dazu. Es muss auch Borderline-Beziehungen geben, die gut klappen und wo beide Partner glücklich miteinander sind: Ich führe ja auch so eine. Vielleicht sind sie in der Minderheit, aber es würde doch bestimmt vielen helfen, wenn es dazu Informationen gäbe.
Mir würde das auf jeden Fall helfen.

Ich hoffe, ich kann mit meinem Blog auch ein bisschen dazu beitragen, dass sich das ändert. Ich will eine der Quellen sein, wo man sehen kann, dass in einer Borderline-Beziehung nicht alles schlimm und schlecht ist und sowieso nur ein Durchhalten bis zur Trennung. Ich will zeigen, was ich hoffe und glaube: Dass Karo und ich als Paar glücklich sein werden. Dass es ihr besser gehen wird, und ich gut mit der Zeit klarkomme in der das nicht so ist, und trotzdem so viel positives an unserer Beziehung sehe.
Ich glaube, dass Karo und ich auch weiterhin eine gute Beziehung führen. Mit allen Höhen und Tiefen.
Ich werde jedenfalls weiter davon berichten, und wer weiß, vielleicht hilft es eines Tages sogar irgendjemandem.

19 Kommentare:

  1. Warum sollten auch die, bei deinen alles gut geht, darüber im Internet schreiben. Nicht jeder ist so reflektiert wie du (ihr?). ;)
    Ich wünsche euch so so sehr, dass ihr nicht in dieser traurigen Statistik "endet" und dass ihr immer so weitestgehend glücklich bleibt auch wenn ihr zusammenwohnt oder Routinen einkehren etc.
    Wenn's mal schwierig wird, du hast meine Nummer ja. ;)

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  2. Schöner Beitrag.
    Wie läuft es jetzt?
    Mit meinem BL-Partner läuft es super. Von Tag zu Tag wird es schöner. Weil sie ein toller Mensch ist, und ich ihr auch in den schlimmsten Momenten das Gefühl gebe, nicht alleine zu sein.
    Man muss halt das Urvertrauen, dass dem BL grundsätzlich fehlt, irgendwie herstellen und zu 100 % zu ihr stehen. Dann klappt es auch.
    So merkwürdig das klingt: man muss mit seinem Partner verschmelzen (zweite Urangst der Borderliner).
    Der Partner muss immer an allererster Stelle stehen. Der Partner ist der Lebensmittelpunkt und wird bei allem, was er tut, bestätigt.
    Wenn man mit seinem Verhalten nicht einverstanden ist, wird er nicht kritisiert, sondern langsam logisch und freundlich an das Problem herangeführt. Die meisten Borderliner sind durchaus in der Lage zu intelligentem Denken und Selbstreflexion Vorwürfe setzen den Borderliner unter Druck und er wird irrational.
    Vor allem aber darf man ihm nie das Gefühl geben, etwas anderes sei wichtiger. Und das muss man auch genauso fühlen.

    Klingt nach Selbstaufgabe? Ist es nicht! Denn der "gesunde" Partner bekommt genau dasselbe zurück!
    Und ehrlich: wer möchte nicht heimkommen und genauso behandelt werden, wie oben beschrieben?
    Ist es nicht das, wonach im Grunde jeder sucht?
    Ich will keine Frau, die ohne mich mit ihren Freunden rumhängt, wenn die mich nicht mögen, sondern dass sie voll zu mir steht.

    Fazit: man kann mit einem Borderliner die perfekte Beziehung führen - oder es bleiben lassen.
    Wer es langsam angehen lassen will und gerne auch weiterhin seine Chancen auf dem Heiratsmarkt abschätzen muss, soll die Finger von Menschen lassen, die in ihrem Leben genug schlimmes erlebt haben (BL hat meist eine Ursache...)
    Wer allerdings bereit ist für eine echte Beziehung, bei der das Scheitern nicht schon als Ziel vorausgesetzt ist: nur zu! BL ist komplex, aber nicht per se schlecht.
    Man ist nicht zum unglucklichsein verdammt, wenn man es versucht, sondern man erhält die Chance auf das glücklichste denkbare Leben.

    Warum es übrigens so wenig Berichte über dauerhaft gute BL-Beziehungen gibt?
    Ich persönlich rede lieber mit dem einzigen Menschen auf der Welt, dessen Meinung mir wichtig ist.

    Und das ist meine wunderschöne, liebevolle, einfühlsame, hochintelligente Frau, die leider viel Pech im Leben hatte und trotzdem nicht verbittert ist, sondern alles tun würde, um ihrem Lieblingsmenschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

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    1. Hallo,

      wie schön, Kommentare auf meinem Blog zu erhalten! :)
      Wie es jetzt läuft erklärt mein neuester Blogeintrag "Goldene Sprenkel" ganz gut. (http://daslichtdortvorne.blogspot.de/2015/07/goldene-sprenkel.html) Es ist okay, aber meiner Partnerin geht es sehr schlecht und unserer Beziehung fehlt es ganz entschieden an geteilten Momenten und Gedanken.

      Für mich persönlich ist das miteinander verschmelzen nicht die richtige Methode. Ich als Mensch habe ganz stark die Tendenz dazu, eben das zu tun, und eben das ist etwas, was uns in unserer Beziehung oft vor Probleme gestellt hat. Mir geht es persönlich besser, seit es mir besser gelingt, mich und meine Partnerin voneinander zu trennen, als Menschen. Mir nicht mehr ständig Gedanken um die Probleme zu machen, die ich nicht lösen kann, usw. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass wir eine Fernbeziehung führen und das eine zusätzliche Hürde darstellt. Jedenfalls ist es für mich wichtiger, mich und meine Partnerin als eigenständige Personen wahrzunehmen, die beide ihr Leben leben, aber vor allem auch im Leben des anderen sein wollen.
      Karo und ich sind in vielen Bereichen sehr verschiedene Menschen, und das ist okay so. Wir brauchen einander und wachsen aneinander, und das ist das was uns zusammenhält - weil wir so gut damit klarkommen, einander so nah zu haben. Aber miteinander verschmelzen? Das würde mir schaden oder schadet mir, wenn ich es versuche, und für Karo ist es denke ich genauso.
      So sind eben alle Beziehungen verschieden :) Ob Borderliner oder nicht.

      Was mich vor allem freut ist, dass auch bei dir und deiner Partnerin eine Beziehung nicht durch Borderline zerstört wird, sondern trotzdem gut funktioniert, auch wenn ihr offensichtlich in manchen Bereichen eine andere Herangehensweise an die Beziehung habt als wir. Aber zu sehen, dass die Krankheit an sich auch für andere kein No-Go darstellt, ist trotz allen Unterschieden sehr schön zu sehen. :)

      Danke für den Kommentar!
      Laura

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    2. Nun gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Mein Partner ist Borderliner, wir sind seit 5 Jahren zusammen und ich hätte den obigen Kommentar schreiben können. Es läuft besser als erwartet, wird immer besser, alles für das Vertrauen des Partners tun, kleine Schritte, Reflektion...All das stimmt und auch nicht. Immer wieder kommen Dinge ans Tageslicht bei denen er mich belogen und betrogen hat (ich habe es nicht gemerkt, da er sehr liebevoll mit mir ist). Und nun ? Man kann es nicht leugnen, es gibt diese beiden Seiten und auch ein Borderliner tut dies nicht um zu verletzen, sondern aus eigener Angst. Aber was mache ich mit dieser Erkenntnis ? Verständnis ohne Ende für die schönen Seiten dieser Partnerschaft ?

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  3. Hey,
    wie kann ich meine Beziehung nur retten? Ich bin 26 und habe eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung-borderline Typ, dazu eine mittelschwere depressive Episode.
    Mein Freund hat sich Anfang Juli "getrennt" mit der Begründung, ich würde ihn zu wenig Nähe und liebe geben. Er braucht jetzt Zeit zum nachdenken.. Ob er noch eine Beziehung möchte oder nicht.
    Mir fällt es wirklich schwer, mich zu öffnen oder ihm einfach mal zu sagen, wieviel er mir bedeutet. Er weiß das auch und es hat ihm eigentlich immer ausgereicht, wenn ich es ihn spüren lassen habe (in den arm nehmen, küssen etc).
    Seit einigen Monaten hat er sich sehr von mir distanziert. Wir verbringen kaum noch Zeit miteinander. Er kommt sehr spät nach Hause und da schaut er dann nur fern und geht ins Bett. An den Wochenenden ist er nur unterwegs. Seinen Jahresurlaub hat er auch wieder alleine geplant. Habe lange nichts gesagt, wollte ihm auch seinen Freiraum lassen. Irgendwann habe ich ihm dann doch gesagt, dass ich mich nicht wahrgenommen von ihm fühle. Es sich für mich so anfühlt, dass ich gar keine Rolle in seinem leben Spiele. Darauf hin ist er dann gegangen, hat sich 10 Tage nicht gemeldet. Nach den fast zwei Wochen kam er dann zu mir und hat gesagt, dass er nicht weiß ob er die Beziehung noch möchte oder nicht.
    Dieses warten macht mich fertig. Und hat es überhaupt Zukunft mit jemanden, wo man nicht weiß woran man ist?!
    Ich will nochmal therapie machen, damit ich lerne Gefühle zu zeigen usw.
    Ich kann es so einfach noch nicht.

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    1. Hallo,

      es tut mir leid, dass es in deiner Beziehung so schlecht läuft.
      Ich kann dir leider nicht sagen, welche Gründe dein Partner für sein Verhalten hatte und hat. Auch wenn er genau wie ich in einer Beziehung mit einer Borderlinerin ist, heißt das noch lange nicht, dass hier irgendetwas gleich sein muss. Ihr beide unterscheidet euch vielleicht genauso sehr von mir und meiner Partnerin, wie sich auch unsere Beziehungen selbst voneinander unterscheiden.
      Ich wünsche dir, dass ihr gemeinsam weitermachen könnt. Und vergiss nicht: In jeder Beziehung muss man sich aufeinander einstellen und miteinander an der Beziehung arbeiten, damit man gut miteinander klarkommt. Borderline beschreibt auch nur eine bestimmte Art von Verhalten, aber auch damit kann man klarkommen. Man muss nur gemeinsam daran arbeiten.
      Ich wünsche dir viel Glück bei allem. :)

      Laura

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  4. Endlich eine Seite, in der hoffentlich noch einige schöne Erfolgsgeschichten zusammen kommen. Ich bin seit 1,5 Jahren mit meinem BL-Freund zusammen. Wir sind beide "Mid-Agers" - also jenseits der 45. Derzeit ist - mal wieder - unsere Zweisamkeit durch ihn beendet (wie immer aus heiterem Himmel). Ich hab mir einen Monat Zeit zum Überlegen genommen, und komme zu folgenden Erkenntnissen und hab auch noch Fragen... Vielleicht könnt ihr mir noch Tipps geben?

    1. Laut Buddhismus wiederfahren einem im Leben immer die gleichen schlimmen Situationen, bis wir sie endgültig gelöst haben. Stimmt. Mein Thema: Meine Bedürfnisse benennen, mich abgrenzen, konsequent sein, angstfrei den anderen in seiner Lebenswirklichkeit akzeptieren. Daher ist es kein Zufall sondern "meine Vorsehung", dass mir mein Schatz begegnet ist. Ich nennen ihn daher "Lebenslangen Schicksalsschatz" (googelt mal :-)

    2. Ich weiß - ich kann ihm nicht helfen(Co-Abhängigkeit...). Aber ist folgender Weg denkbar?
    Dass man die Kindheitsphase JETZT nochmal gemeinsam nacherlebt,um das zu festigen, was "damals" bei beiden fehlte? Bei meinem Schatz merke ich, dass er sehr lernfähig ist und das auch zugibt. Allerdings dauert dass soooo lange. Doch das Vertrauen wächst. Langsam zwar, aber ich sehe Entwicklung. Was bei "normalen" selbstverständlich ist, haben wir erst nach 1,5 Jahren geschafft.... zusammen mal TV gucken.... oder dass er mein Geschenk "annehmen kann"... oder mir etwas von sich schenkt. Mein Fazit: So extrem schnell seine Emotionen Wellen schlagen, genau so extrem laaaangsam baut er Vertrauen auf.

    3. Ich hab überall gelesen, dass nur Therapie hilft. Aber da gibts doch nur "Theorie". Ich war selbst letztes Jahr in Reha wg. Burnout... Habe viele Tipps bekommen. Doch die Therapie fand in einem "Geschützten Umfeld" statt. Ich finde, es geht nur, in dem man im richtigen Leben praktisch übt, übt, übt!!! Wie beim Klavierspielen. Auch wenn man sich verspielt. Aber die Routine ist wichtig, dass irgendwann die Melodie flüssig klingt und man vertrauensvoll "Ohne Noten" spielen kann....

    4. Die Frage ist wirklich - wer ist hier krank? Dass ein BL sooo intensiv und heftig seinen Gefühlen Ausdruck verleiht ist extrem (aber echt) - aber dass ich als Partnerin meine Gefühle und Bedürfnisse oft unterdrücke - aus dem Wunsch heraus ihn "gnädig zu stimmen" - das ist auch extrem.... Also - was ist schon normal? Guckt man sich die Menschen "vom Mond aus" an, so gibt es viele "Verrücktere"(Politiker, Wirtschaftsbosse...), die gar kein Gespür für die Menschen haben.
    Und genau dass ist es ja, was so schön an unserer Zweisamkeit ist - In unseren "stressfreien" Wohlfühlmomenten haben wir beide ein sehr gutes Gespür für uns, beschenken uns mit vollkommener Aufmerksamkeit. Ich vermisse zwar die ganze Palette an gemeinsamen Aktivitäten, die man üblicherweise in einer Partnerschaft zusammen unternimmt und teilt. Aber dafür bekomme ich sehr viel Seele geschenkt.

    4. Weiß mir aber immer noch keinen Rat in den typischen BL-"Stresssituationen". Ich weiß, der leiseste Hauch von Kritik oder Zeichen von "Unabhängigkeit" meinerseits löst bei ihm extremen Stress aus. Doch was tun? Liebevoll meine Sicht der Dinge benennen? Hat er ein Ohr dafür? Dabei Körperkontakt suchen, damit er spürt, dass wir noch "verbunden" sind? Oder einfach seinen Gefühlsrausch unkommentiert aushalten und erstmal Ruhe bewahren? Und dann? Wie gehts danach weiter? Irgendwie muss ich doch auch meine Bedürfnisse formulieren und Grenzen setzen - doch WIE? Wenn er vielleicht alles als Kritik und Angriff gegen sich versteht???

    Ich bin sehr dankbar für Eure Erfahrungen und Hinweise.
    Liebe Grüße

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    1. Hallo :)

      Ich bin immer wieder froh wenn ich sehe, dass mein Beitrag hier noch Leuten hilft, auch wenn er schon recht lange her ist. Ich kann gerne mal einfach meine Gedanken zu allem sagen, aber ich bin 20 und das ist meine erste Beziehung und der einzige Vorsprung den ich wohl hab ist, dass wir fast drei Jahre zusammen sind ;) Also nimm das alles bitte als persönliche Meinung, und ja nicht für eine Gebrauchsanleitung.

      1. Ich finde das eine schöne Erklärung. Ich bin nicht religiös oder sehr spirituell, aber ich denke, dass wir selbst uns Leute als Partner aussuchen, die wir im Leben brauchen. Und ich weiß, dass ich Karo ganz bestimmt brauche, weil sie mir Dinge lehrt, von denen ich nicht wusste dass ich sie lernen muss. Weil sie mich so annimmt wie ich bin und trotzdem weiter bringt. Ich find das schön.

      2. Ich persönlich bin sehr vorsichtig wenn's darum geht, dem Partner bewusst bei irgendeiner Verarbeitung o.ä. zu helfen. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, wo ich einfach ein Mensch bin der beständig an ihrer Seite ist, mit ihr Dinge bespricht die sie auch besprechen will, und ich in manchen Situationen wohl auch eine Unterstützung und Halt für sie bin. Vor allem sind wir aber gleichwertige Beziehungspartner. Ich glaube, wenn man versucht dem anderen bewusst mit Sachen zu helfen, entsteht leicht ein Ungleichgewicht. Und vielleicht ist das nicht immer schlecht, aber man muss damit sehr vorsichtig sein. Für mich und Karo funktioniert es auf jeden Fall am besten so, dass ich neben ihr im Leben stehe, für sie da bin, aber nicht mit ihr ihre persönliche Entwicklung "mache" - das macht ihre Therapeutin mit ihr.

      3. Da ich auch auf dem Weg bin, Therapeutin zu werden, glaube ich durchaus an Therapie ;) Das hat aber auch gute Gründe. Was du sagst, verstehe ich gut. Bei einer Therapie in einer Klinik ist das auch definitiv ein wichtiger Punkt, dass man dort nur in einem bestimmten Umfeld lernt. In meinen Augen (und ich bin noch weiiit am Anfang meiner Ausbildung) können Klinik Krisenhilfen sein, die Ansatzpunkte für weitere Veränderungen setzen. Die müssen aber dann später stattfinden, im Leben außerhalb der Klinik und im Alltag. Da find ich aber ambulante Therapie dann sehr sehr hilfreich. Da hat man regelmäßige Hilfe, seine Gedanken und Gefühle zu sortieren und zu verstehen, und trotzdem die Anwendung im Alltag.
      Karo berichtet auf ihrem Blog http://karosdiaries.blogspot.de sehr viel von ihren Fortschritten in der Therapie. Sie macht jetzt seit 3 Jahren Therapie, und ich kann sagen, sie hat sich SO sehr zum positiven verändert, so viele große Schritte geschafft, so viel gelernt. Ich glaube, und sie würde dir das auch sagen, es hilft wirklich.

      4. Normal als Begriff gibt es für mich nicht. Ich hab jedenfalls in meinem Leben noch keinen normalen Menschen getroffen. Und Diagnosen sind für mich, ganz ganz klar, immer nur eine künstliche Kategorie für etwas, was eigentlich ein Spektrum ist. Man kann mal mehr und mal weniger antriebslos sein, aber ab einem bestimmten Punkt zählt es zur Depression. Jede Eigenschaft die wir haben kann ab einem bestimmten Punkt von der Gesellschaft/von Ärzten oder Forschern als krankhaft angesehen werden (und ist es vielleicht auch). Aber ich finde nicht, dass Menschen mit und Menschen ohne Diagnosen sich grundlegend unterscheiden. Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen.

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    2. (hier weiter, weil Zeichenlimit)

      5. Dabei kann ich dir leider am allerwenigsten grade helfen. Ich glaube, das ist ein ganz stark individuelles Thema. Ich weiß, dass Karo und ich eine lange Zeit gebraucht haben, miteinander und unseren Gefühlen und Bedürfnissen wirklich umgehen zu können, aber ich finde, dass wir mittlerweile wirklich an dem Punkt sind, wo wir verstehen wie wir miteinander können. Das ist einfach ganz viel ausprobieren, viele Fehler und Konflikte, und dann daraus lernen und immer wieder miteinander wollen, und deshalb den anderen verstehen lernen. Nur so klappt das, und das ist bei jedem Menschen und jedem Paar anders.
      Ich finde aber, auch du kannst dir Hilfe holen. In eine Beratungsstelle gehen, zum Beispiel. Es ist völlig gerechtfertigt, dass du als Partner dir auch Hilfe holst. Deine eigenen Bedürfnisse zu beachten, wird auch euch als Paar helfen.

      Ich hoffe meine Ansichten waren in irgendeiner Weise hilfreich für dich :) Du kannst dich auch gern noch weiter umschauen, vieles von dem hab ich auch in Posts schon mal angesprochen.

      Liebe Grüße,
      Laura

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  5. Hallo zusammen ich bin seid knapp einer Woche mit einem netten Mädel zusammen sie leidet am Borderline Syndrom, es ging bis jetzt alles gut doch habe ich jetzt ihr Vertrauen verloren bzw. laut ihr komplett zerstört. Ich habe ihr nur erzählt das ich in einer Whatsapp Gruppe wo Mädels ab und an freizügige Bilder von sich Posten und ich habe ihr gesagt das ich öfters auf die Bilder antworte das sie hübsch aussehen. Das hat sie sehr verletzt. Wie Gewinne ich ihr Vertrauen wieder zurück, weil ich liebe sie über alles.

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    1. Hallo. :) Ich glaube, es ist wichtig dass du offen mit ihr redest, und sie auch mit dir. Am besten fragst du vorher, ob sie mal Zeit hat, mit dir über etwas zu reden was dir wichtig ist, und dann macht ihr einen Termin aus, an dem ihr euch dann unterhaltet - nicht länger als eine halbe Stunde, falls ihr nicht fertig werdet, macht einen neuen Termin aus. Das ist in jeder Beziehung hilfreich, und gerade wenn Borderline im Spiel ist auch sehr erfolgreich, weil so beide Personen klar wissen, was sie erwartet, und man nicht mit einem bestimmten Thema überfallen wird.
      Und dann redet ihr darüber, was sie verletzt hat, was sie von dir braucht um sich besser zu fühlen, was du von ihr brauchst, usw.
      Viel Glück!

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  6. Hallo, ich bin seit 23 Jahren mit einem Mann zusammen, von dem ich immer mehr annehme, dass er an Borderline leidet. Auf jeden Fall hat er eine massive Bindungsstörung. Seine Mutter ist gestorben als es 2 Jahre alt war; seine Stiefmutter hat ihn emotional vernachlässigt. Er hatte viele wechselnde Beziehungen, auch eine Ehe, bis er mich traf und ziemlich schnell wusste, dass er mich heiraten wollte. Da wir nicht im selben Ort wohnten, folgten einige Monate Fernbeziehung am Wochenende. Er schickte mich immer sonntags mittags nach Hause, weil er dann seiner Spielsucht nachgehen musste, was ich damals nicht wusste. Mit der Geburt unseres ersten Kindes konnte er sich,nach eigenen Angaben,von der Spielsucht befreien, nur das Rauchen blieb. Auch davon konnte er sich nach einigen Jahren konsequent befreien. Auffallend war und ist immer wieder, wie er mit Frauen umgeht. Wärend unserer Beziehung gab es jahrelange Nebenbeziehungen, auf die er irgendwann nicht mehr reagiert hätte, wie er sagt. Dennoch braucht er ständig Anerkennung von anderen Frauen,indem er sich interessant macht und ins Gespräch kommt. Ich bin in meinem Vertrauen erschüttert und habe mich deswegen in Therapie begeben, um für mich weiterzukommen.
    Unsere Beziehung sieht nun so aus, dass mein Mann sehr launisch ist, man nie weiß, woran man bei ihm ist, er mit ambivalenten Äußerungen und Double Bind Botschaften mich zu verunsichern versucht. Seit 10 Jahren sagt er mir, dass er mich verlassen wird, ohne es zu tun. Dazwischen ist er liebevoll und sehr um mich bemüht. Immer, wenn ich denke, jetzt ist unsere Beziehung mal belastbar und auch ich kann mich mal mit meinen Gefühlen zeigen, taucht er wieder ab und verschwindet hinter dicken Mauern des Schweigens und der Ignoranz bzw. destrurktiven Gedanken und Äußerungen.Er kann nicht fühlen, was ich ihm gebe, dass ich da bin, ihn nicht verlassen werde, sondern sieht nur die Sinnlosigkeit unserer Beziehung. Er macht alles mit, aber beklagt sich gleichzeitig darüber. Am liebsten sitzt er stundenlang vor dem Fernseher und lässt sich ablenken. Er hat keine Freunde. Von selbst ist er nicht in der Lage, etwas Bindungförderndes zu tun. Die gesamte Familie wird durch mich zusammengehalten, auch emotional. Das einzig Beständige ist sein Beruf, den er mit viel Erfolg ausübt. Ich möchte meinen Mann verstehen, ihm aber nicht eine Diagnose aufdrücken. Er selbst hält sich für völlig gesund. Eine Einzeltherapie hat er nach wenigen Stiunden abgebrochen, ebenfalls mehrere Paarberatungen. Reden möchte er nicht, das nervt ihn.Er will immer seine Ruhe. Dazwischen gibt es immer wieder Momente, in denen er sich auf mich einlassen kann. Aber diese Momente tragen leider nicht.
    Ich suche Menschen zum Austausch, denen es ähnlich wie mir geht und freue mich auf eure Antworten.

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    1. liebe schreiberin
      ich bin selbst bl-betroffene & habe in den letzten beiden jahren eine ziemlich problematische beziehung. deine schilderungen triggern bei mir etwas an. könnte es evtl sein, dass dein mann eher narzisstische verhaltensweisen zeigt, als rein bl-nahe?
      liebe grüsse & viel kraft für dich

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  7. Hallo,

    danke, dass du deine Geschichte erzählt hast. Das hört sich alles sehr belastend für dich an und so, als ob du dich selbst unglaublich stark zurück nimmst und deine eigenen Bedürfnisse in der Beziehung oft unerfüllt bleiben. Ich kenne das im Prinzip zwar auch, dass ich diese Tendenz habe die Bedürfnisse meiner Partnerin stärker zu erfüllen als meine oder auch mal zögerlich bin, meine Wünsche zu äußern - aber nicht in dem Ausmaß wie du es beschrieben hast. Ich stelle es mir sehr schwer vor, in so einer Beziehung zu sein und vermute, dass du da wirklich sehr vieles ausgehalten hast.
    Es ist schön, dass du nun selbst in Therapie bist. Ich hoffe du kannst dabei gut herausarbeiten, wie du deine eigenen Bedürfnisse gut erfüllen kannst - sei das mit oder ohne ihm. Du hast ein Recht darauf, dass du zu dem kommst, was für dich nötig ist. Das wünsch ich dir für dich!

    Liebe Grüße

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  8. Da geb ich doch hier auch mal meinen Senf dazu ��
    Bin jetzt seit 4 Monaten mit meinem Bordi glücklich.... Bei ihm ist die Persönlichkeitsstörung nicht ganz so ausgeprägt wie überall geschrieben wird. Ich selbst schätze mich als sehr stark ein und weise ihn auch mal in die Schranken wenn ich keinen Nerv auf sein "Theater" habe. Er ist jemand besonderes und das gleiche sieht er auch in mir .

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  9. Hallo,

    ich habe mit meinem Mann gerade das Problem das er sich räumlich von mir getrennt hat und ich nicht wirklich weiss was ich tun soll.Er sagt Gefühle sind da aber er kann sie nicht zulassen und muss erstmal Abstand bekommen danach wäre alles besser.Ich habe mich gut über alles informiert nur jeder hängt mir in den Ohren ich soll es lassen ihn aus meinem Leben werfen was ich aber nicht kann und auch nicht will aber das versteht niemand. Jeder sieht nur das Negative aber er kommt auch manchmal von selbst zu mir. Wir haben Kinder zusammen muss ich dazu sagen. Wir sind fast 17 Jahre ein Paar 8 davon verheiratet. Sein Entschluss kam von heute auf morgen und hat meine ganze Welt zerstört. So wie er jetzt ist kenne ich ihn nicht. Ich will alles daran setzen das das alles bald wieder besser wird. Dafür braucht er Zeit. Vieles was man liest verunsichert einen gerade wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Er sagt immer er würde mir das nie antun auch wenn ich den Verdacht schon ausgesprochen habe. Manchmal versteht er mich manchmal ist es ihm egal.Dieses Schwankungen machen mich fertig und ich weiß nicht was ich da tun soll. Er ist die Liebe meines Lebens und das weiss er auch.Egal wo ich mir Hilfe suche jeder rät mir zum Ende aber das will ich nicht.Es ist echt schwer zur Zeit ich hoffe es wendet sich alles wieder zum Guten.

    LG

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  10. Mein ganzes Leben lang habe ich noch nie etwas gesehen, das so schnell wirkt wie Dr.Agbazara. Ich komme aus New Jersey und heiße Nicole, nachdem ich Dr.Agbazara kontaktiert habe. Dann habe ich angefangen zu glauben, dass jede Münze zwei Seiten hat. Als meine Geliebte mich verließ, schwor sie, nie wieder zu mir zurück zu kommen, aber Gott sei Dank, dass ich durch die Hilfe von Dr.Agbazara meinen Geliebten innerhalb von 48 Stunden zurückbekomme und ich werde auch wollen, dass andere Menschen, die Herz gebrochen haben, Dr. Agbazara durch diese Details unten, die per E-Mail sind: ( agbazara@gmail.com ) oder über WhatsApp auf ( +2348104102662 ) dann können Sie die Wunder von Dr.Agbazara sehen

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  11. Also bei uns klappt es sogar mit zwei Borderlinern in einer Beziehung.

    Seit fast einem Jahr.
    Klar geraten wir aneinander und dann ist das nun mal weitaus heftiger als der Streit normaler Paare.
    Aber wir haben auch irgendwie mehr Verständnis mehr Rückhalt....
    Nach Streitereien vertragen wir uns schnell wieder... versuchen dem anderen nichts nachzutragen...
    Stehen dem anderen bei egal was ist... egal ob wir grade sauber auf den anderen sind....
    Ich hab auch aufgehört Google zu befragen.... fast überall steht wie böse Borderliner sind....
    Dabei ist es wirklich individuell.
    Mein Partner zb. hat sehr starke verlustangst, ich selbst zb. nicht so massiv wie er.
    Ich finde auch nirgendwo wirklich Brauchbares zur Beziehung zwischen zwei Borderlinern außer das in dem Fall ein Therapeut unterstützen soll..

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