Freitag, 23. Oktober 2015

Mit Down-Phasen umgehen.

Karo hat, seit wir zusammen sind, immer wieder bessere und schlechtere Phasen in ihrem Leben gehabt. Es gab Momente vor fast zwei Jahren, die schlimmer waren als alles woran ich mich jetzt erinnern kann, es gab Zeiten die im Vergleich sehr sorglos und frei erscheinen, es gibt jetzt Zeiten die sich anfühlen, als würden sie mir alle Luft aus den Lungen schlagen und wiederum Momente, in denen alles besser ist als je zu vor und langfristige Verbesserungen so deutlich sichtbar sind. Es kann mal mehrere Wochen recht entspannt sein, und dann wieder sehr schwierig, für ein Wochenende wieder gut, bis wieder ein "Loch" kommt.
Obwohl ich immer viele Veränderungen sehe, die sich auf lange Sicht schon ergeben haben, und Karo SO viel an sich gearbeitet hat und unglaublich viel erreicht hat, heißt das noch nicht, dass auch ihre Stimmung immer besser ist. Unabhängig davon, wie gut sie vielleicht schon mit vielem umgehen kann, ist die nämlich oft ganz schön beschissen - um es mal deutlich zu sagen.

Es ist unterschiedlich, wie gut ich mit Phasen, in denen es plötzlich wieder sehr schlecht ist, umgehen kann. Verschiedene Dinge spielen da mit rein:
Meine Stimmung. Wenn es mir gerade selbst nicht gut geht, oder ich gestresst bin, dann habe ich größere Schwierigkeiten mit Karo's schlimmen Zeiten umzugehen, als wenn ich sehr entspannt und in mir ruhend bin.
Unsere Kommunikation. Schwierig ist es für mich immer, wenn ich das Gefühl habe, nicht gut Bescheid zu wissen. Wenn wir kaum miteinander reden und wichtige Dinge nicht teilen können. Leichter kann ich mit Downs umgehen, wenn wir offen reden und ich z.B. dann auch gerne Karo ihre Ruhezeiten gebe, wenn ich eben weiß, dass das gerade wichtig ist.
Die Dauer und Häufigkeit. Wenn es sehr lange dauert, dass es Karo sehr schlecht geht, viele Rückschläge kurz nacheinander passieren, oder das letzte Down grade erst vorbei ist, dann merke ich, dass das viel stärker an meinen Nerven zehrt. Ich fühle mich dann richtig erschöpft. Phasen in denen es mal etwas besser ist brauche ich, um für schwierigere Phasen wieder gewappnet zu sein.

Was kann ich aber machen, um gut mit allem umgehen zu können?
Wenn es Karo sehr schlecht geht, muss ich stärker als sonst auf mich achten, mir meiner Gefühle bewusst sein und meine Erfahrungen anwenden.
Wichtig ist für mich, dass ich mich abgrenze. Ich habe in den letzten Jahren und Monaten gelernt, Karos Probleme nicht zu meinen eigenen zu machen. Wenn sie gerade an etwas denkt was sie runterzieht, wenn sie schwere Entscheidungen treffen muss, was auch immer, dann bringt es nichts, wenn ich diese Gedanken auch noch alle denke, und überlege, was sie gerade wohl denken könnte. Ja, so kompliziert bin ich gerne. ;) Karos Probleme sind ihre eigenen, und ich bin immer gerne für sie da wenn sie mich braucht, aber es tut mir nicht gut, wenn ich ungefragt alle Gedanken für sie auch noch mitdenke. Das kann sie schon selbst, und wenn sie mich braucht, sagt sie es mir. Also konzentriere ich mich in solchen Momenten darauf, mich mit den schönen Dingen in meinem Leben zu beschäftigen, mir etwas gutes zu tun, und darauf zu vertrauen, dass Karo mir sagt, wenn sie mich gerade wirklich braucht.
Wichtig ist auch, dass ich es nicht persönlich nehme, wenn Karo weniger mit mir telefoniert, weniger schreibt, sich nicht so darum kümmert was in meinem Leben los ist - wenn weniger Nähe da ist. Ich weiß mittlerweile, dass Karo, wenn es ihr sehr schlecht geht, dazu die Kraft fehlt. Wenn ich nicht aufpasse, kann das alles leicht dazu führen, dass ich frustriert und wütend werde und danach auch handle. Deshalb ist es für mich wichtig, dass ich die Gefühle wahrnehme und nicht wegschiebe, sondern darauf achte was grade los ist, damit ich verstehen kann, warum Karo sich gerade distanziert verhält, und dementsprechend selbst keine so negativen Gefühle entwickle.
Trotzdem ist es aber auch total notwendig, dass ich negative Gefühle zulasse. Wenn ich mich überfordert fühle, dann ist das so. Wenn ich frustriert bin weil im Moment die Beziehung nicht das bietet was ich will, dann ist das auch so. Wenn ich wütend bin, weil Karo auf etwas einfach nicht antwortet, dann ist das genauso gerechtfertigt. Ich habe diese Gefühle, und wenn ich das akzeptiere und zulasse, dann geht es mir selbst damit viel besser, und ich kann wiederum vernünftiger handeln, als wenn ich die Frustration, Wut, Trauer oder Sorge einfach verdränge.
Und dann hab ich auch schon viel darüber gelernt, wie ich in solchen Zeiten am besten kommunizieren kann. Ich konzentriere mich wieder darauf, zu sagen was mir wirklich ist, offen und klar. Frustration bringt mich leicht dazu, bissig zu werden und nicht wirklich zu sagen was ich will. Also achte ich darauf und sage Karo einfach, was mir durch den Kopf geht. Damit leg ich uns keine weiteren Steine in den Weg.

Im großen und ganzen läuft es sich darauf hinaus, dass ich mir dessen bewusst bin, dass es gerade schwierig ist und auch ich deshalb nicht so glücklich bin, aber dass ich vernünftig und rational in meinem Handeln bleibe. Ich achte besonders darauf, mir selbst gut zu tun, weil ich nur so wirklich gut für Karo da sein kann, ohne dass ich mir selbst schade.
Und dass ich nicht durchdrehe, wenn es Karo schlecht geht. Das ist wahrscheinlich das wichtigste, was ich in den vergangenen zwei Jahre gelernt hab: Nicht so schnell wegen allem durchzudrehen. Und ohne Karo wäre ich dort noch lange nicht, wo ich jetzt bin.
So schwer eine solche Beziehung manchmal auch sein mag, es ist eine riesige Chance unglaublich viel für sich zu lernen, und ich bin dankbar für alles was ich gelernt habe und noch lernen werde. Auf meinem Blog kann ich das alles dokumentieren und meine Erkenntnisse für andere und für mich selbst aufschreiben, und das liebe ich. <3
Und da ich jetzt immer mehr vom Thema abkomme, höre ich auf. ;)

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